Gestern fand hier in Norden in der Sporthalle einer Grundschule ein gemeinsamer Gottesdienst von "wir 3" statt. "Wir 3", das sind FeG, Baptistengemeinde und Pfingstgemeinde vor Ort, die sich immer mal wieder zu Projekten zusammen finden, die auch eine gemeinsame Jugendarbeit verantworten und die ein gemeinsames Zeugnis für Christus in der Stadt Norden sein möchten. So weit, so gut. War auch ein schöner Gottesdienst mit "Full House".
Ich hatte die Ehre, in der Musik mitzumachen (ich spiele Cajon) und fand in der Vorbereitung darauf etwas, was mich doch etwas ratlos hinterließ. Wir eröffneten den Gottesdienst mit dem Lied "Gott ist gegenwärtig", ein wunderschöner Klassiker des evangelischen Mystikers und Liederdichters Gerhard Teerstegen. Nur gab es beim Lesen der Strophen ein bisschen Verwirrung: In den neueren Liederbüchern fehlte der 3. Vers (darunter auch im neuesten Liederbuch unserer Gemeinde). Der lautet eigentlich wie folgt:
Wir entsagen willig allen Eitelkeiten, aller Erdenlust und Freuden.
Da liegt unser Wille, Seele, Leib und Leben, dir zum Eigentum ergeben.
Du allein sollst es sein, unser Gott und Herre, dir gebührt die Ehre!
Scheint vom Text her nicht mehr so wirklich "hip" zu sein, wird auch, wenn das Lied für einen Gottesdienst gewählt wird, oft weg gelassen, sei es wegen der sprachlichen Holprigkeit oder auch wegen des Inhalts.
Schade.
Denn gerade das ist es, was wir in einer gnadenlos Ich-fixierten Welt und Zeit brauchen: Nachfolger Jesu, die allen Eitelkeiten entsagen und ihr ganzes Leben Gott übergeben. Und die nicht einen frommen Anstrich zu einem Leben brauchen, dass sie ohne Gott auch gelebt hätten, sondern die sich von Grund auf von der Kraft des Heiligen Geistes verändern lassen.
Wie gesagt: Schade. Der Vers ist inhaltlich so aktuell wie nie zuvor!
Sollte Entsagung etwa mittlerweile auch im (klassisch-)freikirchlichen Bereich unbeliebt geworden sein? Traurig wärs.
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