Eigentlich lohnt es sich nicht, sich drüber aufzuregen, weil man es von "Chrismon", der Hauspostille des deutschen Kulturprotestantismus und deren Chefredakteur nicht anders kennt. ("Chrismon" ist, soweit ich weiß, Beilage mehrerer größerer Zeitungen, darunter der "Zeit". Wenn das nicht so wäre, würde es kaum jemand lesen...).
In einem der neuesten Artikel von Arnd Brummer, Chefredakteur des Blattes, beschreibt er ein Gespräch mit einem Freund, in dem er die Historizität von Pfingsten verneint. (http://chrismon.evangelisch.de/blog/was-ich-notiert-habe). Alles nur eine Erfindung von Lukas, genau wie die Geschichte um die Geburt von Jesus. Historisch nicht belegt. Und die ganze Ladung von pseudowissenschaftlichen Erkenntnissen, die sich um die Lukasschriften ranken. (Lukas war nie in Jerusalem? Gibt es dafür einen schlagkräftigen Beweis?)
Und: Pfingsten ist der Moment, in dem die Jünger wieder gut drauf sind. (Letzter Absatz). Das hört sich noch viel wirrer und - ehrlich - bescheuerter an, als daran zu glauben, dass an Pfingsten der Heilige Geist tatsächlich über die Jünger ausgegossen wurde und das Sprachenwunder real war. Laut Brummer bleibt aus dem Jüngerkreis, der in den biblischen Berichten beginnt, die Welt zu verändern und das Evangelium in die Welt zu tragen, nicht mehr als eine Art antike Hippie-Truppe. Und Wahrheit ist in seiner Darstellung etwas, was sich in der individuellen Wahrnehmung manifestiert, unabhängig davon, ob das, was man hört, den Tatsachen entspricht oder nicht.
Dass Herr Brummer offensichtlich mit dem Heiligen Geist nichts anfangen kann, erklärt so einiges bei "Chrismon".
Zum Glück kann man auch in heutiger Zeit erfahren, dass es sich anders verhält. Veni, creator spiritus!
Ich find das gar nicht so wirr, was Herr Brummer da schreibt. Allerdings verstehe ich nicht so ganz, was du an seiner Deutung der Pfingsterzählung so problematisch findest und habe meine Fragen auf meinem Blog gesammelt: http://frech-fromm-frau.blogspot.de/2012/06/was-ich-nicht-verstehe-oder-mein.html
AntwortenLöschenWas ich an Brummers Deutung der Pfingsterzählung so problematisch finde, ist, dass sie komplett ohne den Heiligen Geist auskommt - der ja im Original eigentlich die Hauptperson der Geschichte ist ...
LöschenVielleicht ist Herr Brummer ein Opfer Bultmannscher Theologie geworden. Die sog. entmystifizierung des Glaubens hinterlässt eine Wüste, weil damit die Historizität der christlichen Glaubensinhalte zur Disposition gestellt werden. Seit wann ist unser Verstand die Richtschnur für das, was Gott möglich ist?
AntwortenLöschen