als vor 3 Jahren, als Margot Käßmann die Öffentlichkeit belehrte, dass in Afghanistan nichts gut sei. In einem Artikel berichtet idea über den Leiter von ShelterNow, einem Hilfswerk, das schon lange Zeit in Afghanistan tätig ist (schon lange vor 2001 ...). Er sieht die Sache ganz anders ...
Kabul/Braunschweig (idea) – „Vieles ist besser geworden in
Afghanistan.“ Diesen Eindruck gewann der Direktor des deutschen Zweiges
des internationalen christlichen Hilfswerks Shelter Now (Zuflucht
Jetzt), Udo Stolte (Braunschweig), bei einer dreiwöchigen Reise in das
Land am Hindukusch. Gerade junge Leute blickten hoffnungsvoll in die
Zukunft. Im Unterschied zur Herrschaft der Taliban von 1996 bis 2001
könnten Mädchen jetzt Schulen besuchen; der allgemeine Bildungsstand
habe sich deutlich verbessert; Straßen und Gebäude machten einen guten
Eindruck. „Man sieht einen Unterschied wie Tag und Nacht“, so Stolte
nach Rückkehr im Gespräch mit der Evangelischen Nachrichtenagentur idea.
Das Hilfswerk ist seit 1988 in dem Land tätig. Stolte widersprach damit
der Einschätzung der früheren EKD-Ratsvorsitzenden Margot Käßmann
(Berlin), die in einer Neujahrsrede 2010 festgestellt hatte: „Nichts ist
gut in Afghanistan.“ Sie hatte damit eine Debatte über den dortigen
Bundeswehreinsatz ausgelöst.
Korruption ist ein Riesenproblem
Wie Stolte ferner sagte, stehe das Land aber noch immer vor
vielfältigen Herausforderungen: „Korruption ist ein Riesenproblem.“ Die
jungen Leute, die Zugang zum Internet hätten und häufig westlich geprägt
seien, hätten Angst, dass nach dem Abzug der westlichen Truppen und den
Wahlen im kommenden Jahr konservative islamische Kräfte erneut an die
Macht kämen und dadurch ihre Freiheit deutlich eingeschränkt werde.
Unter den älteren Bewohnern sei eine „Kismet-Haltung“ weit verbreitet,
nach der ohnehin das geschehe, was der Wille Allahs sei. Es herrsche
vielfach die Ansicht, dass man sowohl die Besetzung des Landes durch die
Sowjets als auch die Herrschaft der Taliban überlebt habe und es
deshalb auch nach dem Abzug der ISAF-Truppen irgendwie weitergehen
werde.
90 Prozent des Heroinbedarfs der Welt kommen aus Afghanistan
Für bedauerlich hält Stolte die Verstrickung des Landes in den
Drogenhandel. 90 Prozent des weltweiten Bedarfs an Heroin würden aus
Afghanistan gestillt. Auch wenn die Drogenkartelle damit am meisten Geld
verdienten, komme doch auch bei den Bauern viel Geld an. Erst im
kleineren Umfang sei es gelungen, Landwirte für andere Produkte zu
interessieren. So stoße eine Initiative von Shelter Now auf gute
Resonanz, statt des Mohns – dem Grundstoff für Heroin – das Gewürz
Safran anzubauen. Die Verdienstmöglichkeiten seien bei diesem Gewürz
noch größer als bei Heroin. Für ein Kilogramm Safran erhalte ein Bauer
umgerechnet etwa 1.000 Euro. 60 Familien seien bisher im Rahmen von
Landwirtschaftskooperativen auf den Safran-Anbau umgestiegen.
Christen haben es schwer
Nicht gut sei es ferner um die winzige christliche Minderheit im Land
bestellt. Vor zwei Jahren seien zwei vom Islam zum Christentum
konvertierte Muslime verhaftet worden. In einer Fernsehsendung sei dann
einer von ihnen genötigt worden, seinen neuen Glauben öffentlich zu
widerrufen. Es sei nicht bekannt, wie viele einheimische Christen es
gebe. Shelter Now betreut im Land 20 Entwicklungsprojekte mit Büros in
Kabul, Herat und Faisabad. Das Hilfswerk fördert Projekte in
Landwirtschaft, Bildung und für Gehörlose. Es unterhält eine Grundschule
sowie eine Zahnklinik und sorgt für die Berufsausbildung von
Waisenkindern. Der Jahresetat des deutschen Zweiges für die
Afghanistan-Arbeit in Höhe von etwa 500.000 Euro wird laut Stolte
ausschließlich durch Spenden finanziert.
(Quelle: hier)
Es liegt noch vieles im Argen. Aber es hört sich schon besser an als der Spruch vor 3 Jahren. Gut, wenn sich auch mal jemand meldet, der von dem, was er sagt, Ahnung hat.
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