Licht in dunklen Zeiten

 In Frankfurt am Main gibt es das so genannte "Dialogmuseum" ('Dialog im Dunkeln'). In diesem Museum kann eine ganz 'normale' Person den Alltag eines blinden Menschen nachempfinden; alle Räume sind dunkel, man muss sich durch die Räume tasten, Schulklassen können sich komplett im Dunkel unterrichten lassen und ich glaube, es gab auch schon mal ein Dinner im Dunkeln (was ich mir sehr ... interessant vorstelle). 

Umherzulaufen in einem stockdunklen Raum; das ist eine ganz besondere Herausforderung. Im Kleinkinderzimmer zum Beispiel (und ich freue mich drüber, aus dieser Phase raus zu sein): Wenn ich nach den Kindern schauen, aber sie gleichzeitig nicht wecken wollte und nur mit Socken gaaaanz leise durchs Zimmer schlich - und dann direkt auf den pyramidenförmigen Klotz aus dem Holzbauset trat. (An zweiter Stelle der Schmerzskala kommen dann übrigens Matchboxautos). 

Wenn wir unterwegs sind, dann würden wir gerne sehen, wo wir hinlaufen. Man will ja nicht stolpern, rutschen oder abseits befestigter Wege gehen oder in der Stadt in die verdauten Hinterlassenschaften eines Vierbeiners treten. Aus diesem Grund sind Wege und Straßen nachts beleuchtet - denke ich mal.

Sich in unbekanntem Terrain zu orientieren, wenn es dunkel ist, das ist eine echte Herausforderung. Es kann einem Angst machen: Alle Sinne sind geschärft und ich rechne permanent mit irgendeiner Art von Überraschung. Und es ist erleichternd, einen Lichtschimmer irgendwo zu sehen, als Orientierung.

Die Worte aus diesem Bibelvers entststammen der Geschichte, die noch vor Jesus von der Geburt Johannes des Täufers berichtet. Von seinem Vater Zacharias, dem sein Unglaube buchstäblich die Sprache verschlägt, un der nach einiger Zeit (nachdem das Kind seinen Namen erhalten hat) wieder sprechen kann. Und das erste, was er dann von sich gibt, ist ein überschäumendes Lob Gottes.

Unser Gott ist voll Erbarmen. Damals wie heute. Nicht in dem Sinne, dass er uns vor Leid, Herausforderungen oder, wie im Augenblick, Unsicherheit was die äußeren Umstände anbelangt, bewahrt. Auch Jüngerinnen und Jünger Jesu verbringen ihr Alltagsleben immer noch in dieser Welt. Und sie haben dieser Welt sogar einen Auftrag gegenüber. 

Trotzdem sagt Jesus (an anderer Stelle): Auch wenn ihr euch immer mal wieder Sorgen macht und auch Angst habt: Ich bin stärker! Ich habe alles überwunden, was euch Angst verursacht!

Vielleicht fühlst du dich ja manchmal wie in einem finsteren Raum. Liest man aktuelle Umfragen zum Glauben der Menschen an ihre Zukunftsaussichten, dann sieht es zumindest so aus. Vielleicht versuchst du, tastend irgendwo eine Wand zu finden oder überhaupt etwas, woran du dich orientieren kannst. Oder du hast das Gefühl, im Dunkeln zu laufen; nicht zu wissen, was kommt und ständig auf der Hut sein zu müssen vor den Stolperfallen des Alltags.

Wenn das so ist, dann lass diese Worte von Zacharias dir eine Ermutigung und eine Verheißung sein: Gott ist es, der dir Licht im Dunkeln gibt. Der dir Orientierung geben möchte, dir zeigen möchte, wo es lang geht - indem er unsere Schritte auf den Weg des Friedens lenkt. Deines Friedens mit ihm selbst und auch mit dir selbst. 

Diesen Frieden wünsche ich Dir!  

Kommentare