Was ist Wahrheit?
„Wahrheit? Was ist das?“, so fragt Pilatus Jesus, als er vor ihm steht und ihm eben diese Frage stellt. Eine berechtigte Frage aus Pilatus‘ Sicht: Als gebildeter Römer war er vermutlich mit einigen philosophischen und religiösen Weltsichten vertraut, von denen sich die allermeisten voneinander unterschieden und einige sich sogar in wichtigen Fragen widersprachen. Für ihn war das eine rein akademische Frage.
„Wahrheit“ ist in der Tat als Begriff gar nicht so einfach zu verstehen oder zu begreifen. „Gemeinhin wird die Übereinstimmung von Aussagen oder Urteilen mit einem Sachverhalt, einer Tatsache oder der Wirklichkeit im Sinne einer korrekten Wiedergabe als Wahrheit bezeichnet.“, so das Online-Lexikon „Wikipedia“. Das ist der „Alltagsgebrauch“ dieses Begriffes. Und dann gibt es noch die Betrachtung des Wortes in vielen philosophischen Schulen und theologischen Strömungen; das schenken wir uns hier mal.
„Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, dass ich die Wahrheit bezeuge.“ Sozusagen das „Mission Statement“ von Jesus. Welche Wahrheit denn? Die Wahrheit, dass es einen lebendigen Gott gibt, mit dem man eine ebenso lebendige
Beziehung haben kann. Der heilig und erhaben und unbegreiflich auf der einen Seite und liebend, wertschätzend und vergebend auf der anderen Seite ist.
Für uns ist es schwierig, wenn nicht unmöglich, das überhaupt nur in einem Satz zu denken oder zu begreifen. Und trotzdem offenbaren sich beide dieser Eigenarten des lebendigen Gottes in der Person Jesus Christus: In dem Jesus, der sich im Tempelinnenhof in Jerusalem eine Peitsche bastelt und die Geldwechsler rauswirft, als auch in dem Jesus, der einen blinden Bettler, an dem jeder andere vorbeigegangen wäre, persönlich anspricht und heilt.
Die Menschen zu Jesu Zeiten kamen damit nicht klar: Viele, die noch „Hosianna!“ geschrieen hatten, als Jesus nach Jerusalem kam, schrien nur eine Woche später „Kreuzigt ihn!“. Warum? Einige vielleicht, weil die grundsätzlich immer mit der Menge schrien. Andere, weil er ihre Erwartungen an den Messias enttäuscht hatte.
Die Leute hatten auf einen Anführer gehofft; jemand, der das Königreich Israel wieder herstellen und die römischen Herren aus dem Land werfen würde. Andere vielleicht, weil sie anderes von ihm erwarteten.
Ganz offensichtlich ist Jesus nicht „für die Westentasche“; er passt sich nicht Erwartungen, Meinungen oder Weltanschauungen an und er lässt sich auch nicht vereinnahmen. (Als die Leute ihn nach der Brotvermehrung zum König machen wollten, hat er die Flucht angetreten …)
Was ist nun Wahrheit – auf dem Hintergrund von alledem? Das findest Du heraus, wenn du anfängst, mit Jesus zu leben. „Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme“. Derjenige, der Gott von Herzen sucht, und nicht der, der meint, er hätte die Weisheit (auch die geistliche) mit Löffeln gefressen.
Dass man die Wahrheit in einem Buch lesen und trotzdem elementar missverstehen kann, dafür sind die Pharisäer im Neuen Testament das beste Beispiel. Du willst diese Wahrheit, die Jesus bezeugt verstehen? Dann komm zu ihm, mit leeren Händen, mit einem demütigen Herz und bereit, dich verändern zu lassen. Das macht den ganzen Unterschied!
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